„Ein neues Museum sollte mit seiner Gründung langfristig finanziert sein, einen Mitarbeiter*innenstab und eine Sammlung aufbauen können, also einer gesicherten Zukunft entgegensehen. Bevor eine Stadt diesen Schritt geht, sollte sie sich fragen, ob die jüdische Geschichte und Kultur, die in einem Jüdischen Museum getrennt von der allgemeinen Geschichte des Ortes erzählt wird, überhaupt diese überregionale Relevanz besitzt.“
„Im April 2021 – knapp zwanzig Jahre nach Einweihung der Neuen Synagoge – beschloss der Dresdner Stadtrat, die Realisierung eines Jüdischen Museums und Begegnungszentrums in der Landeshauptstadt Dresden zu prüfen. Die Kommunalpolitik wies damit zurecht auf ein Desiderat nicht nur in Dresden, sondern in ganz Sachsen hin.“
„Unbedingt sollte in der Ausstellung eine Flasche Caramba-Rostlöser präsentiert werden – zusammen mit der Geschichte ihres Erfinders Max Elb. Und einige für die jüdische Religionsausübung notwendige Gerätschaften – erinnernd an das „Juden-Cabinet“, das von Kurfürst August dem Starken um 1730 errichtete erste jüdische Museum der Welt.“
„Vielleicht muss man viel stärker dezentral und in Kooperationen denken, die dann auch über die drei großen Städte hinausgehen und Sachsen in der Fläche wie auch in seiner transnationalen Einbettung in den Blick nehmen.“
Was braucht es für ein besucherfreundliches Museum, das allen sozialen Schichten und Menschen mit oder ohne Beeinträchtigungen offensteht? Wann wird ein Museumsbesuch zu einem Erlebnis? Ein Podcast von Sandstein Kultur
In der zweiten Folge des Podcasts #nextgeneration der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. trifft Hamzi Ismail auf Dr. Christina Ludwig. Sie ist Direktorin am Stadtmuseum Dresden und spricht über das kulturelle Spannungsfeld der Stadt. Es geht um den Wunsch nach mehr Diversität, weniger Pegida und den Charme ostdeutscher Plattenbauten.
„Wichtig wäre mir, dass ein solches Museum individuelle Geschichten von jüdischen Menschen vorstellt, wie etwa die der jüngst hier in Dresden mit einem Festakt bedachten Familie Arnhold. Das sollte sich aber nicht allein auf die Zeit des Nationalsozialismus beschränken, sondern genauso ganz einfache Lebensgeschichten einschließen.“