Fast jedes Frühjahr packte Carl Maria von Weber mit der Familie seine Sachen und zog mit Möbeln, Bettzeug und Klavier hinaus aus Dresden ins beschauliche Hosterwitz, um im Herbst wieder in die Stadt zurückzukehren. In einem idyllischen Winzerhaus mit Garten fühlte sich der Komponist, der von 1817 bis zu seinem Tod 1826 Hofkapellmeister in der Residenzstadt war, wohl, hier schrieb er viele seiner wichtigsten Kompositionen, und hier fand er seinen Sehnsuchts- und Ruheort.

Das Carl-Maria-von-Weber-Museum in Hosterwitz vor der denkmalgerechten Instandsetzung. Foto: © Museen der Stadt Dresden / Arlet

Heute befindet sich in dem ursprünglichen Fachwerkhaus das Carl-Maria-von-Weber-Museum. Es wurde in dieser Form 1957 eingerichtet und zeigte damit wahrscheinlich die älteste Ständige Ausstellung im deutschsprachigen Raum, die ohne jegliche Veränderungen auch über die Zeit der Wiedervereinigung Bestand hatte. Historische Möbel und edle Holzvitrinen beherbergten mit ihren Schubfächern hunderte Kopien von Dokumenten aus Webers Zeit. Diese Art der Museumsausstattung und -gestaltung war in den 1950er Jahren der DDR innovativ und informativ. Heute, da die meisten Inhalte digital abrufbar sind, ist es die Atmosphäre des Hauses, welche die Besucher begeistert.

Ein Raum der Ständigen Ausstellung vor der denkmalgerechten Instandsetzung, Foto: © David Brandt

2024 wagen wir uns als Team daran, das Carl-Maria-von-Weber-Museum zeitgemäß zu gestalten, Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft zu eröffnen und zugleich den Charakter des Hauses zu erhalten. Mit einer neuen Ständigen Ausstellung soll 2026 der 200. Todestag Carl Maria von Webers gewürdigt werden.

Um dies realisieren zu können, muss Carl Maria von Weber leider dieses Jahr sprichwörtlich ausziehen – das Museum wird vorübergehend geschlossen. Das Gebäude gilt als eines der ältesten erhaltenen Wohnhäuser Dresdens und wird denkmalgerecht instandgesetzt. Die letzte umfassende Sanierung ist nun schon fast 50 Jahre her und an vielen Stellen bröckelt der Putz.

Vieles muss bedacht und gut überlegt werden. Zuerst wurde das Gebäude umfassend untersucht, und Gutachten geben Aufschluss über Alter und Struktur der Farbfassungen und der Gebäudehülle. Der Museumsbestand wird neu erfasst, fotografiert und dokumentiert. Alle Objekte, Bilder, Möbel und Instrumente werden sorgfältig verpackt, zeitweise in Depots verwahrt und zum Teil in restauratorische Hände gegeben, um bald in neuem Glanz zu erstrahlen: Carl Maria zieht, mitsamt Familienporträts, Instrumenten und all seinen Lebensberichten aus!

Restauratoren und Fotografen dokumentieren die alte ständige Ausstellung. Foto: © Romy Donath
Erste Hilfsmaßnahmen, Fotos: © Donath

Zu den wenigen originalen, zu Lebzeiten benutzten Gegenständen, die sich im Museum befanden, gehören Webers Siegelring, eine Stimmgabel und die Handschuhe seiner Frau. Die wertvollen Instrumente – ein Tafelklavier aus Dresden von 1810 und ein originalgetreuer Nachbau der Gitarre Webers – werden in der Zwischenzeit im Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik präsentiert.

Voller Engagement widmen wir uns gemeinsam mit allen Beteiligten dem Haus und den Objekten, und es ist schon jetzt klar, dass manche Entdeckungen auf uns warten. Einige Exponate werden wieder ins Haus zurückkehren, um Carl Maria von Weber und die Musik der Romantik sicht-, hör- und für alle erlebbar zu machen. Wir freuen uns schon jetzt darauf!

Das Carl-Maria-von-Weber-Museum 2022 mit Entwürfen von Studenten der TU Dresden zu einer neuen Gartengestaltung, Foto: © Museen der Stadt Dresden